Geldwäsche im Online-Glücksspiel in der EU

Das Online-Glücksspiel boomt und ist zum Wachstumsmotor der gesamten Glücksspielindustrie geworden. Die Digitalisierung macht auch nicht vor Spielcasinos und Pokertischen halt. So wie die Spielhallen jedoch ins Netz verlegt wurden, folgte auch das schmutzige Geld aus kriminellen Machenschaften und löste sich von starren Landesgrenzen.
Bereits 2015 beschrieb die ermordete maltesis-
che Journalistin Daphne Caruana Galizia das Online-Glücksspiel als „ideale Lösung“ um die massiven Einkünfte italienischer Mafia-Organisationen wie der ‘Ndrangheta „aus dem weltweiten Kokainhandel“ zu waschen. Caruana Galizia war den Gesetzgebern der Europäischen Union weit voraus, die bis heute nicht mit der Entwicklung der internationalen Geldwäscherisiken Schrittgehalten haben. Vor diesem Hintergrund leistet die vorliegende Studie einen wertvollen Beitrag die politischen Versäumnisse aufzuzeigen und Licht ins Dunkel der Schattenwirtschaft der europäischen Online-Glücksspielindustrie zu bringen. Der Datenwirrwarr und die schlechte Informationslage zur Rolle des Online-Glücksspielmarktes bei der länderübergreifenden Geldwäscherei in der EU, insbesondere in Deutschland, ist erschreckend. Dabei befindet sich in der Union mit dem kleinen Mitgliedsland Malta ein „Eldorado“ des
Online-Glücksspiels, das mittlerweile zum „Eldorado“ der Mafia geworden ist, wie es die Autoren der Studie beschreiben. Die Mängel in der Aufsichtskultur in Mitgliedsstaaten wie Deutschland und Malta sowie fehlende Feld- und Dunkelfeldstudien führen allerdings zu einer unzureichenden Erfassung, die es den jeweiligen Regierungen erlaubt die Unzulänglichkeiten in der Geldwäschebekämpfung zu kaschieren.